„Mein Renteneintritt liegt in weiter Ferne“, „An meiner Altersvorsorge verdient nur der Berater oder das Versicherungsunternehmen“: Das ist nur eine kleine Auswahl der Sätze, die vermutlich jeder Arbeitgeber schon mal in Hinblick auf die private Altersvorsorge von seinen Mitarbeitern gehört hat. Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Thema heute wichtiger denn je. Wie Sie als Arbeitgeber Ihre Mitarbeiter zur Altersvorsorge motivieren, lesen Sie hier.
Die Deutschen kümmern sich nicht ausreichend um ihre Altersvorsorge
Die meisten Deutschen bauen auf das Fundament der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie zahlen während des Berufslebens regelmäßig Beiträge ein und erhalten dafür im Alter, beim Tod eines Angehörigen oder bei Erwerbsminderung eine gesetzliche Rente. Dass dieser Betrag für die meisten Menschen im Alter nicht ausreichen wird, ist die Kehrseite der Medaille. Derzeit beträgt das Rentenniveau 48 Prozent. Das bedeutet, dass die Durchschnittsrente eines Rentners, der 45 Jahre Beiträge eingezahlt hat, zurzeit bei weniger als der Hälfte eines durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens liegt.
Als ideale Ergänzung der staatlichen Rente gilt die private Altersvorsorge, die für viele Menschen einen wichtigen, meist unerlässlichen Bestandteil ihrer Altersvorsorge darstellt. So steht laut einer Allensbach-Umfrage die Mehrheit der Befragten der eigenverantwortlichen Vorsorge positiv gegenüber. 58 Prozent ist es wichtig, selbst fürs Alter vorzusorgen. Allerdings empfinden nur 41 Prozent der Bevölkerung ihre private Altersvorsorge als ausreichend. Bei den 50- bis 60-Jährigen sind es 46 Prozent. (Quelle)
Private Altersvorsorge ist wenig attraktiv, aber wichtig!
Vor allem bei den jungen Menschen ist das Potenzial der privaten Altersvorsorge noch nicht ausgeschöpft. Was sind die Gründe dafür?
Keine Lust, kein Geld: „Entweder ist kein Geld im Portemonnaie vorhanden oder mit diesem Geld werden andere Ideen umgesetzt. Umso jünger die Menschen sind, desto weniger Raum gewinnt das Thema Altersvorsorge“, weiß Stephan Seidenfad, bAV-Experte und Geschäftsführer der von Buddenbrock Unternehmensgruppe.
Keine sofortige Relevanz: Mit der Unlust der Menschen geht ein zweiter Grund einher: „Bei einem 25-Jährigen dauert es im besten Fall noch 45 Jahre, bis er in den Genuss der Rente kommt. Der sofortige Handelsbedarf rückt dadurch in den Hintergrund.“
Konsumthemen: Erstmal im Job angekommen,liegt der Fokusnicht auf der Altersvorsorge.„Es gibt viele spannende Konsumthemen: ich möchte in den Urlaubfahren, ich habe meine erste Wohnung, ich heirate, ich benötige eine neue Küche etc.“
Zu kompliziert: „Auch Sätze wie: ´Mir ist das alles zu kompliziert´ oder ´Das Produkt macht nur den Berater oder das Versicherungsunternehmen reich´ hören wir öfter.“
Die Gründe gegen die private Altersvorsorge helfen vor allem dabei, das schlechte Gewissen außer Kraft zu setzen. „Mit den starken Argumenten moderieren sich Menschen das Problem selbst ab, um sich damit nicht unmittelbar beschäftigen zu müssen. Dieses Problem auf später zu verschieben, kann allerdings teuer werden“, so der Experte.
Was spricht für die private Altersvorsorge?
Zahlen Angestellte aber 45 Jahre in die Rentenkasse ein und das idealerweise auf einem hohen Level, dann haben sie gute Chancen, mit Renteneintritt auf 50 Prozent ihres Nettoeinkommens zu kommen. Ab 2040 wird es sich allerdings etwas ändern. Denn Jahr für Jahr steigt der Prozentsatz des steuerpflichtigen Teils der Rente für die Neurentner um zwei Prozent. „Mit Renteneintritt im Jahr 2039 muss die Rente grundsätzlich voll versteuert werden. Laut Gesetzgeber sollen bei Idealverlauf der Einzahlung in die gesetzliche Rente 46 Prozent Nettoniveau irgendwann sichergestellt sein.“
Man muss kein Mathegenie sein, um festzustellen, dass dieses Einkommen zur Fortführung des gewohnten Lebensstandards nicht ausreichend ist. „Hinzukommt, dass Menschen heute länger leben und auch noch etwas von ihrem Leben haben wollen. Wer möchte schon ein Leben lang arbeiten in der Annahme, dass man sich mit Renteneintritt nichts mehr leisten kann? Bei aller Lustlosigkeit ist es wichtig, dem so früh wie möglich entgegenzuwirken.“
Die Betriebsrente als Altersvorsorge
Auch Arbeitgeber stehen in der Verantwortung. „Dazu gehört zunächst die Schaffung des Problembewusstseins, dass es in Deutschland ein Rentenproblem gibt. Anschließend können Arbeitgebern ihren Arbeitnehmern den Weg eröffnen, über das Unternehmen eine vernünftige Altersvorsorge aufzubauen. Dabei können Arbeitnehmer auf die Förderung des Arbeitgebers bauen. Darüber hinaus können Arbeitgeber die Betriebsrente auch nachhaltig gestalten.“
Werfen wir zum Schluss einen Blick in ein Rechenbeispiel. Dabei gehen wir nur von der gesetzlichen Mindestförderung aus.
- Ein Mitarbeiter spart 100 Euro aus deinem Netto (bei der Entgeltumwandlung wird aus dem Brutto gespart).
- Beim Gros der Bevölkerung (Verdiener unter der Beitragsbemessungsgrenze) werden durch Steuern- und Sozialabgabenersparnis aus den 100 Euro 200 Euro.
- Seit 2019 müssen Arbeitgeber die bAV mit 15 Prozent fördern (für Altverträge gilt dies seit 2022). Dadurch werden aus 200 Euro 230 Euro.
- Fazit: Der Arbeitnehmer spart 100 Euro, faktisch kommen in dem Sparvertrag aber 230 Euro an.
Ist das nicht ein starkes Argument für die private Altersvorsorge und die Effektivität der Betriebsrente?
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