Eine menschliche Hand und die Hand eines Roboters tippen auf der Tastatur eines Laptops
Maureen Stum

ChatGPT: wie Künstliche Intelligenz unser Leben verändert

Vollständig autonomes Autofahren wird in Zukunft Realität werden. In einigen Restaurants übernehmen Serviceroboter bereits Aufgaben wie das Servieren von Getränken und Speisen. KI-gesteuerte Kameras übertragen vollständig automatisiert Sportveranstaltungen. Der Mensch scheint in der heutigen Zeit, zumindest in einigen Bereichen, immer mehr ersetzbar zu sein.

Dass dem auch bei kognitiven Fähigkeiten so ist, zeigt eine Entwicklung, die in den letzten Wochen hohe Wellen schlug: der Chatbot „ChatGPT“ des kalifornischen KI-Forschungslabors OpenAI. Wie das Sprachmodell jetzt auch in kreativen Berufen einen Einsatz findet und was die Vor- und Nachteile sind, dazu im Folgenden mehr.

Wohin führt Künstliche Intelligenz?

Ich bin Redakteurin im Bereich Finanzen. Schon seit meiner Schulzeit wusste ich, dass ich später irgendwas Kreatives, am liebsten im Bereich Texterstellung, machen möchte. Nach meiner Ausbildung habe ich meinen Weg in diesen Beruf gefunden und liebe meine tägliche Arbeit. Schon aus diesem Grund habe ich die Entwicklungen um ChatGPT in den letzten Wochen mit höchster Aufmerksamkeit, aber gemischten Gefühlen, verfolgt.

Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert, wenn Künstliche Intelligenz (KI) nach und nach meinen Job übernehmen wird und eine ganze Branche ausrottet. Um die Fähigkeiten des Programms besser verstehen zu können, habe ich mit meiner Recherche angefangen.

Was ist ChatGPT und was kann die KI?

ChatGPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“ und basiert auf Künstlicher Intelligenz. Das Sprachmodell kann den Kontext eines Gesprächs verstehen und menschenähnliche Antworten liefern, Übersetzungen und Zusammenfassungen erstellen, Gedichte verfassen, Pro und Kontra auflisten und Artikel verfassen. ChatGPT kann in Chatbot- und Textgenerierungssysteme integriert werden, um die Leistung der Systeme zu verbessern. Zum Beispiel in Kundenbetreuungssysteme, Online-Hilfe-Systeme, E-Commerce-Plattformen oder Social-Media-Plattformen.

Der Chatbot ist nicht der erste seiner Art, allerdings besticht er durch seine Erschwinglichkeit und Benutzerfreundlichkeit. Nicht nur Unternehmen können von dem Chatbot Gebrauch machen, sondern jedermann. Des Weiteren sei ChatGPT im Vergleich zu anderen Chatbots besser darin, Stereotype zu vermeiden.

Künstliche Intelligenz im Journalismus: Fluch oder Segen?

Auch vor der Arbeitswelt und Bildungseinrichtungen macht ChatGPT keinen Halt. Vermutlich werden alle kreativen Berufsspaten betroffen sein – zum Beispiel Songwriter, Werbetreibende, Journalisten, Redakteure oder Autoren. Vor allem im Journalismus wird Künstliche Intelligenz schon länger eingesetzt. Insbesondere bei Wirtschafts- und Sport-Nachrichten ist diese Handhabe schon weit verbreitet.

Ein Text auf Knopfdruck zu erstellen, klingt zugegeben verlockend. In der Tat kann Künstliche Intelligenz die Arbeitsabläufe im Journalismus verkürzen. Aber zum Beruf eines Redakteurs, Journalisten etc. gehört meiner Meinung nach mehr: das Interesse am Tagesgeschehen, vielfältige Kontakte und eine geeignete Vorbildung.

Der Weg in diesen Beruf kann hart sein. Das weiß ich. Viele Firmen setzen neben einem abgeschlossenen Studium eine qualifizierte Vorbildung im redaktionellen Bereich voraus wie ein Volontariat oder Praktika. Bei einer Regelstudienzeit von drei Jahren und einem anschließenden Volontariat von zwei Jahren müssen Anwärter dieses Berufszweigs eine ganze Menge tun, um endlich in den Berufsalltag einzusteigen.

Schon deshalb fällt es mir schwer, zu glauben, dass künstliche Intelligenz den Menschen auch in meinem Bereich nach und nach ablösen kann. Für mich ist es die einzigartige Handschrift eines Redakteurs oder Autors, die einen Text ausmacht und ihn zu einem Unikat werden lässt.

Wo Künstliche Intelligenz hinführen kann, veranschaulicht ein Beispiel, bei dem mir mulmig wird. Im Frühjahr führte der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Microsoft News in Großbritannien und den USA zu mehr als 70 Entlassungen von Journalisten von Zeitarbeitsfirmen. Wo zukünftig die Grenzen von automatisiertem Journalismus liegen, wie sich die semantischen Kompetenzen der Systeme entwickeln und wie KI den Alltag in den Redaktionen verändern wird, bleibt abzuwarten.  

ChatGPT und die Folgen für Bildungseinrichtungen

Wie sieht es in den Schulen und Universitäten aus? Klar ist jetzt schon, dass ChatGPT Auswirkungen auf den Alltag innerhalb der Bildungsanstalten verändern wird. Während einige Experten in den Entwicklungen Chancen sehen, versuchen viele Universitäten und Schulen die Nutzung von ChatGPT einzudämmen.

Einerseits können Schüler und Studenten durch die Vorteile der Künstlichen Intelligenz profitieren, um zum Beispiel Schreibblockaden zu lösen, Gliederungen für Hausarbeiten, Bachelorarbeiten oder Masterarbeiten zu erstellen oder Forschungsfragen zu entwickeln. Andererseits ergeben sich durch die Anwendung von ChatGPT in Bildungseinrichtungen folgende Probleme: Der private Gebrauch der Software ist kaum kontrollierbar und die selbstständige Auseinandersetzung mit Thematiken geht verloren. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Schüler und Studenten zu sehr auf ChatGPT verlassen könnten und nicht mehr wirklich verstehen, was sie lernen.

Da Chat GBT kein tiefes Verständnis für die Thematik einer Hausarbeit besitzt, raten Universitäten von der Verwendung ab. Auch die Literaturrecherche mit ChatGPT ist problematisch, weil ChatGPT häufig Quellen erfindet. Es drohen Plagiate, die dazu führen, dass Studenten ihre Hausarbeiten nicht bestehen oder im schlimmsten Fall Geldstrafen zahlen müssen. Das Unternehmen OpenAI hat mittlerweile ein Tool entwickelt, das Textplagiate aufspüren soll. Wie gut das funktioniert, ist ungewiss. Eine weitere Problematik: ChatGPT wurde auf Grundlage von vorhandenen Daten und Texten trainiert und erstellt die Texte auf Grundlage dessen. Neue Forschungsbeiträge werden von der Software nicht generiert.

Fakt ist, dass unsere Bildungseinrichtungen auf die Entwicklungen rund um Chatbots reagieren müssen. Sie sind dazu aufgefordert, einen Weg zu finden, Künstliche Intelligenz gewinnbringend in den Alltag zu integrieren. Ein Beispiel dafür liefert beispielsweise die Universität Hohenheim. In einem Leitfaden erhalten Studenten eine inhaltliche Einführung in ChatGPT und Tipps, wie sie diese zielführend einsetzen. Da ein Verbot von ChatGPT nicht durchzusetzen ist, werden die Konsequenzen bereits seit einiger Zeit diskutiert. Es bleibt spannend, wie andere Universitäten und Schulen auf ChatGPT reagieren.

Weitere Probleme von ChatGPT

Auch im privaten Bereich ist bei der Verwendung von ChatGPT Vorsicht angebracht. Es ist nicht selten, dass das Sprachmodell falsche Antworten liefert. Da das Programm mit Daten bis Ende 2021 trainiert wurde, sind aktuelle Fragen problematisch.

Es ist zudem möglich, dass KI von falschen Vorbildern lernt. Da sich im Jahr 2021 Nutzerbeschwerden darüber häuften, dass der Chatbot „Lee Luda“ des südkoreanischen Start-ups Scatter Lab rassistische und homophobe Nachrichten verschickte, musste er offline genommen werden. Auch Microsofts „Tay“-Chatbot wurde im Jahr 2016 nach rassistischen Tweets abgestellt.

Einen weiteres Risiko sehen Experten beim Thema Datenschutz. Chatbots wie ChatGPT haben Zugang zu einer großen Datenbank. Dadurch können Daten missbraucht werden. Auch Europol warnt in seinen ersten Analysen vor den Risiken von ChatGPT und Co. Besonders in den illegalen Milieus Betrug und Social Engineering, Desinformation sowie Cyberkriminalität sieht das europäische Polizeiamt Probleme.

Künstliche Intelligenz als neuer Wegbegleiter

Im Alltag profitieren wir alle von KI. Das ist Fakt. Wir begegnen der Künstlichen Intelligenz in unserem Alltag häufiger als gedacht. Zum Beispiel beim Online-Shopping. Sind wir beispielsweise auf der Suche nach einer neuen Jeans, erhalten wir personalisierte Empfehlungen. Diese werden von der Künstlichen Intelligenz auf Grundlage von unseren früheren Produktsuchen und Käufen und unserem sonstigen Online-Verhalten generiert.

Auch smarte Saugroboter verfügen über eine KI, um die Wohnung auszumessen und uns den Alltag zu erleichtern. KI-gestützte Sicherheitssysteme sind Bestandteil einiger Autos. Vor allem im Gesundheitswesen bringt KI enorme Vorteile in der Früherkennung von Krankheiten oder der Erstellung von Therapien.

Künstliche Intelligenz wird in Zukunft die digitale Transformation weiter antreiben und ein Bestandteil dieser sein. In Zukunft müssen wir uns darauf einstellen, dass diese Entwicklung noch enormere Veränderungen mit sich bringen wird. Der richtige Umgang damit wird vor allem für Experten herausfordernd sein.

Ob ein KI-basierter Textgenerator wirklich kreativ sein kann und menschenähnliches Bewusstsein entwickeln kann, werden wir in den nächsten Jahren erfahren. Genauso, ob alle Arten von Publikationen und auch komplexe Texte maschinell erzeugt werden können. Meiner Meinung nach können Chatbots richtig und punktuell eingesetzt, eine sinnvolle Hilfestellung sein.

Dennoch frage ich mich:

  • Wohin führt es unsere Gesellschaft, wenn die Künstliche Intelligenz immer mehr in die verschiedenen Berufszweige vordringt?
  • Wie viele Menschen werden aufgrund von neuen Technologien ihre Jobs verlieren?
  • Wie möchte es eine Künstliche Intelligenz schaffen, menschliche Emotionen zu transportieren?

Bei allen Vorteilen, die eine KI mitbringt, vertraue ich als Redakteurin weiterhin auf eine umfassende Recherche, menschliche Intuition und den Austausch mit Experten.

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