von Buddenbrock - Was kann man gegen die Inflation tun: 5 Tipps
Maureen Stum

Was kann man gegen die Inflation tun: 5 Tipps

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine unkontrollierte Inflation kann erhebliche negative Auswirkungen sowohl auf die Wirtschaft als auch auf das tägliche Leben der Menschen haben.
  • Die Inflation verringert die Kaufkraft von Privatpersonen, da steigende Preise für Güter und Dienstleistungen dazu führen, dass ihr Einkommen weniger wert ist und sie sich weniger leisten können.
  • Privatpersonen können durch bewussten Konsum und kluge Finanzentscheidungen dazu beitragen, die Auswirkungen der Inflation abzufedern.
  • Eine wichtige Maßnahme des Staates gegen die Inflation ist die Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbank.

Auswirkungen der Inflation

Der Angriffskrieg der russischen Truppen auf die Ukraine, der seit dem 24. Februar 2022 anhält, hat die Welt in eine Energiekrise gestürzt. Zuletzt knackte die Inflationsrate die 10-Prozent-Marke, wie das Statistische Bundesamt in einer Pressemitteilung vom 13. Oktober bekanntgab. Damit ist die Teuerungsrate erstmals seit 70 Jahren zweistellig. (Quelle)

Die Auswirkungen sind längst im Alltag angekommen: Unternehmen bekommen bei einer hohen Inflation schwer Kredite und können ihre Gewinnspannen nicht mehr zuverlässig kalkulieren. Aus diesem Grund können sie kaum langfristige Investitionen planen.

Genauso schwer trifft es diejenigen, die bereits im hohen Ausmaß unter der Corona-Pandemie gelitten haben: Menschen mit einem niedrigen Einkommen oder ohne gesichertes Einkommen. Erschwerend hinzukommt, dass die Winterperiode bevorsteht, in der 80 Prozent der gesamten Heizkosten entstehen. Doch, was kann man gegen die Inflation tun? Wir nennen fünf hilfreiche Tipps.

Entwicklung der Inflationsrate von August 2021 bis September 2022.
Im September 2022 knackte die Inflationsrate die 10-Prozent-Marke und ist damit erstmals seit 70 Jahren zweistellig.

Maßnahmen gegen die Inflation

Privatpersonen können durch bewussten Konsum und kluge Finanzentscheidungen dazu beitragen, die Auswirkungen der Inflation zu mildern und den eigenen Geldbeutel zu schonen. Einige Maßnahmen und wichtige Tipps im Kampf gegen die Inflation sind unter anderem:

Tipp 1: Vorauszahlungen bedenken

Die Gaspreise im Jahr 2022 sind so hoch wie nie zuvor. Laut Statistischem Bundesamt sind die Gaspreise für Haushalte im ersten Halbjahr 2022 um 17,7 Prozent (Quelle) und im zweiten Halbjahr 2022 um 16,2 Prozent gestiegen. (Quelle)

Dieser Anstieg wird sich maßgeblich auf das Konto des Endverbrauchers auswirken. „Gasbezieher dürfen sie die Auswirkungen der Gasumlage nicht unterschätzen. Aktuell beträgt die Gasumlage 2,4 Prozent pro verbrauchter Kilowattstunde Gas. Es wird diskutiert, ob diese nur noch bei zwei Prozent plus Märchensteuer liegen soll. Gaskunden können und sollten ihren aktuellen Gaspreis und die letzte Anpassung ermitteln“, empfiehlt Stephan Seidenfad, Geschäftsführer der von Buddenbrock Unternehmensgruppe.

„Kunden müssen davon ausgehen, dass sie 18,5 oder 18,7 Cent/kWh plus 2 bis 2,4 Prozent Gasumlage zahlen. Die Ermittlung der Differenz und des letzten Verbrauchs ist aufschlussreich. Was ich als Maßnahme gegen die Inflation empfehle, ist, auf den Gasversorger zuzugehen und eine Erhöhung der Vorauszahlung vorzunehmen. Nur so können Endverbraucher eine hohe Nachzahlung abfedern.“

Tipp 2: Rücklagen bilden

Wenn Endverbraucher keine Vorauszahlungen leisten möchten, empfiehlt es sich, Rücklagen zu bilden. „Für separate Rücklagen eignen sich ein Tagesgeld- oder Girokonto, vorausgesetzt, die Verbraucher haben die Disziplin, dieses Geld unangetastet zu lassen. Nur so ist es möglich, dem Risiko einer hohen Nachzahlung vorzubeugen“, so der Experte.

Tipp 3: laufende Kosten abbauen

Ein praktischer Ansatz ist, die eigenen Ausgaben auf ungenutzte Abos zu überprüfen. „Solche kleinen Einsparungen können helfen, finanzielle Rücklagen zu schaffen, ohne den Alltag spürbar zu verändern.“

Tipp 4: Konsumverzicht

Wenn Verbraucher eine Verdopplung ihrer Rechnungen befürchten, ist es oft notwendig, nicht nur laufende Kosten zu reduzieren, Rücklagen zu bilden und Vorauszahlungen zu leisten, sondern sich auch mit der Möglichkeit des Konsumverzichts als Maßnahme gegen die Inflation auseinanderzusetzen. „Nach der Finanzkrise haben wir uns zu einer konsumorientierten Gesellschaft entwickelt.“

Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes hat sich der Konsum in Deutschland von 1991 bis 2019 statistisch gesehen mehr als verdoppelt. Genauer lag der Konsum im Jahr 1991 bei 867 Milliarden Euro für private Haushalte. Im Jahr 2001 stieg der Wert auf 1.192,78 Milliarden Euro. 1.755,65 Milliarden Euro sind es im Jahr 2019. Demnach ist das Konsumverhalten in privaten Haushalten in 28 Jahren um 102 Prozent gestiegen. (Quelle)

Tipp 5: Kaufverhalten trainieren

Eine weitere effektive Maßnahme, um die Inflation zu bekämpfen, ist das Trainieren des eigenen Kaufverhaltens. Dies beginnt mit der privaten Finanzplanung. „Es ist kein seltenes Phänomen, dass Menschen impulsgesteuert, also spontan und nicht nach Plan, einkaufen. Äußere Einflüsse triggern unsere Kaufentscheidungen.“

Durch geschickte Warenplatzierungen und preispolitische und atmosphärische Mittel können Einzelhändler die Impulskäufe der Kunden gezielt steuern. Um dem entgegenzuwirken, hilft es, „sich eine Einkaufsliste anzufertigen und sich die Disziplin anzutrainieren, nur das zu kaufen, was auf dieser Liste steht. Das bedeutet, bewusst keine Produkte zu kaufen, die nicht auf dem Einkaufszettel stehen. Schaffen wir heute in kleinen Schritten einen Rahmen, können wir einer bösen Überraschung, die womöglich im nächsten Frühjahr mit der Nebenkostenabrechnung droht, vorbeugen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat die Energiekrise komplett abfedert oder dies in Unternehmen über höhere Gehälter ausgeglichen wird, ist gering. Weder die Politik noch die Firmen werden die Zahlungen komplett auffangen können.“

Was kann der Staat gegen Inflation tun?

Eine unkontrollierte Inflation kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und das tägliche Leben der Menschen haben. Umso wichtiger ist es, dass der Staat gegen die Geldentwertung vorgeht. Dafür hat er mehrere Möglichkeiten.

Die erste Maßnahme des Staates gegen Inflation ist die Straffung der Geldpolitik durch die Zentralbank. Dies erfolgt in der Regel durch die Erhöhung der Leitzinsen, was die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher erhöht und die Geldmenge im Umlauf reduziert. Das wiederum senkt die Konsumausgaben und Investitionen.

Auch andere Gegenmaßnahmen können dazu beitragen, die Inflation zu bekämpfen, wie die Anpassung der Fiskalpolitik, Preisregulierungen und Subventionen, die Stärkung der Angebotsseite oder die Kontrolle von Löhnen und Gehältern.

Stephan Seidenfad

Geschäftsführer und Gründer Experte für die Themengebiete: bAV, Recht & Steuern, kAV, Digitale Lösungen und Absicherung

Stephan Seidenfad | von Buddenbrock

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